Tiergestützte Pädagogik

Tiergestützte Interventionen mit den 8samen Pfoten

Durch die vielfältigen Herausforderungen der heutigen Zeit (fortschreitende Klimakrise, Kriege und damit einhergehende Konflikte, wie eine zunehmende Radikalisierung, Veränderung von gesellschaftlichen Wertvorstellungen) erfolgt eine Steigerung der psychischen Belastung. Dabei treten unterschiedliche Bedürfnisse in den Vordergrund, wie Identitätsbildung, soziale und emotionale Kompetenzen, Steigerung von Selbstwert und Widerstandsfähigkeit, Grenzen erkennen und wahren, einen Umgang mit Angst und Unsicherheit finden sowie Toleranz und eine Verbundenheit mit unserer Natur erleben. Tiergestützte Interventionen können hier auf physiologischer, psychischer und sozialer Ebene Unterstützung anbieten und sich dadurch positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen auswirken. Grundlage für die Wirkungsweise von tiergestützten Interventionen bildet das Konzept der „Biophilie“. Dies beschreibt ein besonderes Band von Menschen zu anderen Lebenswesen der Tier- und Pflanzenwelt sowie zu Landschaften und Ökosystemen. Erfahrungen mit und in der Natur in der Entwicklung des Menschen können positive Auswirkungen auf die psychische und soziale Entfaltung haben. Tiere als wesentlicher Bestandteil der belebten Natur haben für den Menschen einen besonderen Stellenwert, denn sie sind ebenso sozial wie wir Menschen. Menschen können nicht nur zu anderen Personen, sondern auch zu Tieren tiefgehende Beziehungen aufbauen. Von diesem Beziehungserleben können insbesondere Menschen mit psychischen, physischen und sozialen Einschränkungen profitieren. Während diese Menschen häufig an einem Mangel an emotionaler und körperlicher Nähe leiden, fällt es ihnen häufig leichter, sich Tieren gegenüber emotional zu öffnen. Tiere agieren im Hier und Jetzt, sie bewerten ihr Gegenüber nach anderen Maßstäben als der Mensch und ermöglichen dadurch einen offeneren Zugang. Im Beziehungserleben können Tiere Türen öffnen und Brücken bauen.

Grundkonzept

"erleben – erfahren – stärken"
In oft stürmischen Zeiten ist es wichtig, seine Widerstandsfähigkeit zu erhalten, wiederzuerlangen, genauer gesagt auszubauen. Durch die Arbeit mit tiergestützten Interventionen kann dies unterstützt werden. Einheit à 40 min Einsätze mit einem ausgebildeten Therapiehund (tiergestützte Interventionen) bieten ein breites Spektrum an Fördermöglichkeiten u. a. in den Bereichen Aktivierung, Motivation, Konzentration, Beziehungserleben, soziale und emotionale Kompetenzen.

 
Begegnung

Achtsamkeit, Respekt, Zurück-Haltung

 

Beobachtung

eigene innere und äußere Haltung, Signale vom Hund erkennen und lernen

 

Berührung

neutral, abwartend, zurückhaltend, „beschnüffeln“ lassen sowie in weiterer Folge sich darauf einlassen, genießen, aufmerksam bleiben, im Kontakt bleiben

 

Beziehung

aufbauen, wertfrei, zulassen, ehrlich, Herzöffnung, Spüren eigener Gefühle

 

Begleitung

aufmerksam, im Kontakt bleiben, Erinnerung an Signale

 

Lernen – Selbstbewusstsein stärken
Kommandos, Tricks, Spiel, Freude, Bewegung, Gemeinsam-Zeit Daran wird individuell in Kleingruppen gearbeitet. Hierzu wurden für die einzelnen Zielgruppen spezielle Konzepte entwickelt, um auf die jeweiligen Bedürfnisse einzugehen.

  • Kinder und Jugendliche (erleben, erlernen, spüren)
  • tiergestütztes SOZIALES KOMPETENZTRAINING mit Jugendlichen
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen
  • Erlernen/Umgang mit dem Hund; Erkennen von Signale
  • Senioren (hier im speziellen auch ein „Gedächtnistraining“)
  • Happy Walks
  • Ängste

Settings mit Therapie-Begleitung-Hunde-Teams

Ressourcen stärken – in Beziehung gehen

Begegnung: behutsame, langsame, aufmerksame Beobachtung. Wo sind Grenzen? Meine und die des Hundes. Wie soll ich mich nähern? (Signale des Hundes erlernen/Überprüfung eigener Signale/Körpersprache)

 

Wahrnehmung: Was fühle ich? Bin ich respektvoll/offen/ urteilsfrei? Gibt es jetzt noch was zu tun? (z. B. Ängste anschauen) Was kann ich einbringen? Wie geht es dem Hund? Was zeigt er mir? Nähern, Warten oder erst mal Rückzug? Was benötige ich und was benötigt der Hund gerade?

 

Kontakt und Berührung: Kann ich mich einlassen/wohlfühlen? Alle Sinne einsetzen: Riechen, Hören, Sehen, Fühlen. Kenne ich die Sinne vom Hund und achte ich sie? Was verändert sich dann bei mir/beim Hund? Fühlen sich alle wohl? Wer benötigt wann Pausen?

 

Beziehung: Kontakt spüren/genießen/ in Verbindung sein und bleiben Immer wieder wahrnehmen: Wie geht es mir jetzt? Wie geht es dem Hund? Beobachten und aufmerksam überprüfen. Was fühle ich jetzt und wo? Was hat sich verändert? Ruhe/Entspannung/Freude/Neugier/Dankbarkeit/Liebe?

 

Lern-Potenzial: Wahrnehmung nach außen (über den Hund) und innen (Zugang zum eigenen Körper) vergrößern. Aufmerksamkeit und Sinne schärfen. Gefühle zulassen und spüren. Stärken entdecken und verankern. Wohlwollend mit mir selbst und anderen in Beziehung gehen.

Tiergestütztes SOZIALES KOMPETENZTRAINING mit Jugendlichen

Einheiten à 50 Minuten

Tiergestützte Interventionen stellen eine sehr wirksame Methode beim Training sozialer Kompetenzen von Jugendlichen dar. Besonders hervorzuheben sind dabei die Ablösung und Identitätsbildung als wesentliche Entwicklungsaufgaben.

Der Ablösungsprozess vom elterlichen Umfeld ist eine besonders vulnerable Phase im Leben junger Menschen. Besonders in dieser Zeit benötigen Jugendliche ausreichend Halt und Sicherheit, um sich bestmöglich zu jungen Erwachsenen entwickeln zu können.

Der Kontakt zu Tieren kann dabei auf mehreren Ebenen unterstützend wirken. Wesentlich dabei ist die grundlegend positive Atmosphäre, die Verantwortungsübernahme und Fürsorge für das Tier, die Konzentration auf die Körpersprache des Tieres, die wertfreie Begegnung durch das Tier sowie die körperliche Zuwendung. Tiere geben den Jugendlichen die Chance auf ein unmittelbares und ehrliches Feedback.

Dies erfolgt jedoch nach Maßstäben, die nicht der gewohnten menschlichen Bewertung nach oberflächlichen Kriterien wie körperliches Erscheinungsbild, Leistung, soziale Schicht usw. entspricht. Vielmehr achten Tiere darauf, ob und wie mit ihnen kommuniziert wird, ob auf ihre Bedürfnisse geachtet und ob für ausreichend Schutz und Nahrung gesorgt wird. Sie können zudem einen Bezug zum hier und jetzt erleben, wodurch sie die Fähigkeit erlernen, die Gegenwart durch Interaktionen mitzugestalten. Besonders für Jugendliche mit psychosozialen Schwierigkeiten kann der Kontakt mit Tieren dadurch eine sehr heilsame Erfahrung darstellen.

 

Ziele:

Förderung von emotionalen Kompetenzen:

  • Selbstreflexionsfähigkeit
  • Gefühlsregulation
  • Umgang mit Stress
  • Autonomie & Selbstwirksamkeit
  • Motivation & Entspannung


Förderung von sozialen Kompetenzen:

  • Kommunikation (Wünsche & Bedürfnisse äußern)
  • Körpersprache
  • Grenzen setzen

GEDÄCHTNIS-TRAINING im ALTERSHEIM (Dauer einer Einheit beträgt 40 min.)

BEGEGNUNG

  • Was weiß ich über Hunde?
  • Signale vom Hund verstehen / Übungen
  • Annäherung an den Hund respektvoll und achtsam / Übungen
  • Kennenlernen aus der Distanz / Nähe


BERÜHRUNG

  • Wie und wo berühre ich behutsam einen Hund?
  • Streicheln / Bürsten
  • Wie bekomme ich Kontakt zum Hund?
  • Herzöffnung
  • Übungen mit dem Hund


BEZIEHUNG

  • Kontaktaufnahme aus Nähe und Distanz
  • Konzentration auf den Hund
  • Eigenwahrnehmung
  • Wie kann ich die Aufmerksamkeit vom Hund einfangen und halten?
  • Kennenlernen und Beziehung aufbauen / halten


LERNEN

  • Aufmerksamkeit und Kontakt halten
  • Bewegungsfreude im Liegen / Sitzen / Stehen (je nach Vermögen)
  • Übungs-Varianten mit und ohne Paule
  • Gedächtnis-Übungen (angepasst)
  • Belohnung für den Hund
  • Entspannungs-Übungen
  • Koordinations-Übungen
  • Merk-Übungen
  • Spiel und Spaß!


Die Gemeinsam-Zeit der Übungen mit und ohne Hund variieren je nach (Tages)-Verfassung der Teilnehmer.

Begegnungen
Achtsamkeit, Respekt, Zurückhaltung

Beobachtung
eigene innere und äußere Haltung, Signale vom Hund erkennen und lernen

Berührung
neutral, abwartend, zurückhaltend, „beschnüffeln“ lassen sowie in weiterer Folge sich darauf einlassen, genießen, aufmerksam bleiben, im Kontakt bleiben

Beziehung
aufbauen, wertfrei, zulassen, ehrlich, Herzöffnung, Spüren eigener Gefühle

Begleitung
aufmerksam, im Kontakt bleiben, Erinnerung an Signale

Lernen – Selbstbewusstsein
stärken Kommandos, Tricks, Spiel, Freude, Bewegung, Gemeinsam-Zeit

 

Daran wird individuell in Kleingruppen gearbeitet.
Dies kann auch in sogenannten „Happy Walks“ im Freien (im Einklang mit der Natur) angeboten werden. Diese Grundkonzepte können auch an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.


Sie haben Interesse an der tiergestützten Pädagogik?